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Ja ja, wie schnell doch die Zeit vergeht...

Kaum mehr als 6 Monate waren seit der AlpenPokal - Auftaktveranstaltung in Ungarn vergangen, da flatterte auch schon wieder die Einladung zur Abschlussveranstaltung ins Haus. Der PC Wien (heuer mit 2 Veranstaltungen besonders fleißig!) hatte hierfür das Autodrom in Most gebucht.

Nachdem ich mir diverse Horrorgeschichten über mehrstündige Wartezeiten an der Grenze - sogenannter Dienst nach Vorschrift - angehört hatte, war meine Euphorie (zum ersten Mal nach Tschechien...) doch etwas gedämpft. Aber was soll's, mit einem 393 Seiten starken Krimi auf dem Beifahrersitz wollte ich mir die Wartezeit verkürzen! Und nachdem mich (60 PS, rechte Spur) auf dem Weg zur Grenze zahlreiche Teilnehmer mit ihren Boliden überholten, freute ich mich auch schon auf ein kleines Schwätzchen an der Grenze... Denkste! Ganz genau 6 Minuten (ich hab' extra auf die Uhr geschaut!) hat's gedauert, dann war ich drin - in der Tschechischen Republik. Und - man kennt das bereits aus anderen Ländern - als erstes muss man Wegezoll in Form einer Vignette bezahlen. Größter Vorteil gegenüber der österreichischen Version: das "Pickerl" lässt sich auch ohne Föhn, Spachtel oder Frontscheibenwechsel wieder entfernen!

Die Strecke bis Plzen (Pilsen) war dann auch relativ unproblematisch, die restlichen 110 Kilometer "Land"-straße waren dafür umso interessanter - eine fahrerische Herausforderung der ganz besonderen Sorte...

In Most angekommen fand ich auf der Suche nach dem Hotel zufällig das Autodrom. Und die Regenwolken, die mich seit München begleiteten, hatte sich auch endlich ausgeweint. Na also, alles wird gut!

In der Boxengasse herrschte ein chaotisches Gedränge. Unterschiedlichste Fahrzeuge mit 4 Rädern wurden geschoben, rangiert und verladen, zahlreiche Hänger standen herum, es war ein hektisches Treiben. Auch einige Porschetreiber waren schon vor Ort, denn von 16:30 bis 19:00 war die Fahrzeugabnahme angesetzt. Nur eiserne Frühaufsteher wollten das lieber am nächsten Morgen ab 6:50 machen.

Ein Gesprächsthema war hier natürlich der Protest vom Salzburgring. Letzter Stand der Dinge war, daß der Motor - der noch an Ort und Stelle von OSK - Kommissar Dobay verplombt und versiegelt wurde - demnächst bei einer Porsche - Niederlassung unter Aufsicht der OSK geöffnet werden sollte, um den "technischen Stand der Dinge" und somit die Rechtmässigkeit des Protestes zweifelsfrei und endgültig zu klären. Nachdem aber noch kein abschließender Bescheid der OSK vorliegt, kann und soll man hier Nichts überstürzen...

Von den Fahrern, die die Gelegenheit nutzten, noch einige Runden auf dem regennassen Kurs zu drehen, waren durchwegs begeisterte Stimmen zu hören. Ein echter Fahrkurs also. Aha. Ich konnte mir - auch nach diversen Erklärungsversuchen - nicht den Sinn dieser Aussage klarmachen, aber das sollte noch auf mich zukommen...

Um bei den Teilnehmern auch fern der Heimat kein Gefühl von Vereinsamung aufkommen zu lassen, hatten die Wiener im Hotel Sirak (übrigens eine sehr gute Wahl!) ein gepflegtes Beisammensein mit "tippisch bämmischer Kiche" in Form eines 4-Gänge-Menues organisiert. O.k., Schweinebraten und Cordon Bleu sind nicht das, was man sich unter landestypischer Kost vorstellt. Aber erstens hat es allen lecker geschmeckt, und zweitens habe ich es mir nicht nehmen lassen, mir dann doch noch einen originalen böhmischen Knödel in der Küche zu bestellen. Gaaaaanz lecker, sag' ich euch!

Einer der Wenigen, die gefehlt haben, war Jörg Peham. Er war "froh, seine Ruhe zu haben" und blieb im Hotel, seinen VW Bus inklusive der mobilen Fahrzeug-Waage auf einem bewachten Parkplatz abgestellt. Gemäss dem Slogan "Urlaub in Polen. Kommen Sie zu uns. Ihr Auto ist schon da!" war sein Bus am nächsten Morgen jedenfalls weg. Und schon war der Stress wieder da. Und außerdem der Hänger mit dem Porsche drauf - ohne Zugfahrzeug! Aber auch diese Situation wurde mit der Hilfe von Freunden und Verwandten gemeistert...

Inzwischen hatte sogar der eisige Wind etwas nachgelassen, über den man hier früher richtig froh war. Denn, wie Christoph von der Zeitnehmung (nein, das ist kein Adliger, sondern der "transponder-man"!) mir erklärte, liegt Most mitten in einem riesigen Kohlerevier. Die abgebaute Kohle wird hier - um Transportkosten zu sparen - gleich wieder in den nahen Kraftwerken verheizt. Bis vor wenigen Jahren wurden deren Abgase dann praktisch ungefiltert aus den riesigen Kaminen geblasen, was dazu führte, daß bei Motorradrennen die Luftfilter nach einem 10 Runden-Rennen zum Teil bereits völlig verrußt waren. Gute, alte Zeit...

Aber heute lachte die Sonne! Nur die Temperatur - laut Streckenanzeige gerade mal 10 Grad - ließ die immerhin über 60 Teilnehmer während des briefings um 8:45 reichlich frösteln. Manch einer wünschte sich in eine frost- statt die vorgeschriebene feuerfeste Unterwäsche! Apropos: werft doch mal einen Blick auf die Gültigkeitsdaten eurer Ausstattung sowie bei Gurten, etc. Nachdem nämlich heuer vereinzelt "abgelaufenes" Material beanstandet werden musste, wird zu Beginn der nächsten Saison speziell darauf besonderes Augenmerk gelegt!

Dann endlich ging's los, und zwar mit 60 Minuten Freies Fahren für die ClubSportler sowie für die immerhin 3 (!) Teilnehmer am PC-Fahrtraining.

Der PC Wien hatte einen sehr großzügigen Zeitplan ausgearbeitet (allein 3 Stunden Freies Fahren!), und der Rennleiter "Joe" vom PC Vorarlberg sorgte mit seiner souveränen Art dafür, dass auch alles "nach Plan" lief.

Wie schon gesagt ist der Kurs in Most eine sehr interessante Strecke mit vielen Kurven unterschiedlichster Radien, einer "Mutkurve" nach der Start-Ziel - Geraden und natürlich darf auch eine Schikane nicht fehlen! Gute Streckenkenntnis ist - besonders hier - gefragt. Deshalb suchten die Fahrer auf dem Kurs erst einmal die optimalen Brems- und Einlenkpunkte, um sich in der Gleichmäßigkeitsprüfung ganz auf möglichst konstante Rundenzeiten zu konzentrieren.

Bis um 11:00 die ClubSportler in die Gleichmäßigkeitsprüfung starteten, hatte jeder sein Fahrzeug - soweit möglich und nötig - optimal abgestimmt. Dank dem nachlassenden Wind machte es sich der eine oder andere sogar auf einem Stuhl vor seiner Box bequem und genoss den herrlichen Sonnenschein.

Für 13:00 Uhr war die obligatorische Mittagszeit festgelegt, das heißt eine Stunde Erholung für Mensch und Maschine, Zeit für angeregte Gespräche und leichte Kost - man möchte sich ja nicht das Leistungsgewicht vermiesen!

Der Nachmittag begann mit dem Qualifying für SuperSport- und Slik-Klasse, der Jagd auf die schnellste Rundenzeit - um bei der Sprint-Prüfung möglichst weit vorne im Starterfeld zu stehen.

Ein absoluter Vorteil - zumindest für die Zuschauer - ist der geringe Abstand der beiden Fahrbahnen bei Start-Ziel. Dort kann man die Porsches zuerst an der Boxenmauer hautnah vorbeifliegen sehen (und diesen unbeschreiblichen Sound geniessen, wenn der Motor auf Kommando vom Gasfuß das letzte aus sich herausholt!), um dann schnell die paar Meter nach hinten zu gehen, wo ca. 50 Sekunden später die Fahrer durch eine Rechts-Links-Rechts driften. Besonders perfektioniert hatten dieses Betrachtungserlebnis die Teilnehmer und Fans der Scuderia Dorfen. Derart von ihrem Club unterstützt schafften es sowohl Gustl Schmid als auch Werner Rofner in ihren jeweiligen Klassen auf einen 3. Platz.

Eine souveräne Leistung der ganz besonderen Art bot Klaus Eberhard vom PC Wien: Er belegte in der Gleichmäßigkeitsprüfung und im "Qualifying" jeweils den 1. Platz, hatte allerdings mit einem "schleichenden Plattfuss" im linken Vorderreifen praktisch keine Chance mehr auf die Teilnahme an der Sprint-Prüfung. Der rettende Tip kam von den Pirelli - Mechanikern, die auch hier wieder mit ihrem Service- und Montage-truck vor Ort waren, aber selbst nicht helfen konnten: man nehme eine Blechschraube und dichte die defekte Stelle damit ab. Gesagt, getan. Und wahrhaftig - erst kurz vor dem Zieleinlauf ließ der Reifendruck nach, aber der Sieg war trotzdem nicht mehr gefährdet!

Der Pechvogel des Tages war wohl Günter Brenner: er und Nils Meister berührten sich während der Sprint-Prüfung in der Spitzkehre, worauf beide Fahrer - wie es das Reglement vorschreibt - aus der Wertung genommen wurden. Damit war auch sein Sieg in der Gesamtwertung dahin. Übrigens mussten noch 4 weitere Teilnehmer wegen "Rempelei" aus der Wertung genommen werden. Nachdem die meisten Fahrer "auf Achse" und nicht auf Hänger (mit Hänger...?!) anreisen, sollte der Fahrstil aller darauf ausgerichtet sein, dass auch die Heimreise mit eigener Kraft möglich ist!

Und dann noch ein ganz herzliches "Danke" an Dieter Jendrzejzyk für den Platz im Cockpit und den hautnahen Einblick in den "gnadenlosen" Rennbetrieb...

Mit der Gleichmäßigkeitsprüfung im ClubSport ging dieser letzte Tag für die AlpenPokal -Teilnehmer überpünktlich zu Ende. Rasch wurden die zahlreichen Hänger beladen, um die Reise in die Heimat gleich nach der großen Siegerehrung anzutreten. Trotz der inzwischen wieder eisigen Temperaturen gab's hier für den einen oder anderen sogar noch eine gepflegte Sektdusche!

Abschließend gab Richard Purtscher den Hinweis, dass die geplante Jahresabschlussfeier NICHT wie geplant am 16. November sondern voraussichtlich erst im nächsten Januar oder Februar stattfindet, weil es zahlreiche Neuerungen geben wird...!

Deshalb schon an dieser Stelle "Alles Gute" für Fahrer, Freunde und Angehörige des AlpenPokal! Wir sehen uns hoffentlich in alter Frische in 2003...

herzlichst!

Euer Zuffi

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