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Als mich im Frühsommer unser neues Clubmitglied Klaus Steindl anrief und den Vorschlag unterbreitete, im Offizierskasino in Langenlebarn einen Clubabend abzuhalten, war ich sofort begeistert, arbeite ich doch seit über 30 Jahren in der Einflugschneise dieses Militärflughafens, ohne jemals in der Brumowskikaserne gewesen zu sein. Also trafen wir uns einmal im Vorfeld vor der Kaserne – Klaus Steindl ist Oberst beim Österreichischen Bundesheer und holte mich mit seinem toprestaurierten, nicht gerade untermotorisierten Porsche 356 bei der Wache ab, um die Details mit mir in seinem Büro abzusprechen. Ich äußerte auch den Wunsch, dass wir nicht nur zu Weißwurst und Bier kommen wollen, sondern auch gerne die Hangartore geöffnet hätten.

Also schrieben wir den Clubabend aus, über 30 technisch interessierte kamen und was dann geboten wurde, überraschte alle. Der Leiter der Flugtechnikabteilung hielt mit seinem Stellvertreter einen leicht verständlichen Vortrag über die in Langenlebarn stationierten Fluggeräte und jene, die an anderen Standorten eingesetzt werden. Erstaunlich sind die sehr langen Einsatzzeiten der militärischen Fluggeräte von über 5 Jahrzehnten, bei Autos völlig undenkbar. Die Aufgaben der Luftstreitkräfte wurden ebenso erläutert wie die technischen Details.

Im Hangar wurden gerade Wartungsarbeiten durchgeführt und so konnten wir die gestrippten Maschinen bestaunen. Neben einer Pilatus PC 6 Porter, die mit ihren 550 Turbinen – PS für Verbindungsflüge, Löscheinsätze, Truppentransporte und als Zugflugzeug für einen mit der FLAK zu beschießenden Sack eingesetzt wird stand ein Bell OH 58 B Kiowa. Dieser Hubschrauber unterscheidet sich von der Zivilversion durch beschußsichere Tanks. Er verfügt über 1 Turbine mit 400 PS – 12 Stück sind bei unseren Luftstreitkräften im Einsatz.

Den Höhepunkt bildeten aber 2 Sikorsky UH – 60 Black Hawks, von denen 9 im Einsatz sind, 2 davon ständig bei Friedenmissionen im Ausland. Dieser Hubschrauber ist ein reines Militärgerät, hat ein Leergewicht von 5.2 t, ein maximales Startgewicht von 10 t bzw. mit Außenlast und Zusatztanks von 11 t. 2 x 1.244kw starke Turbinen treiben diesen Militärhubschrauber an und ermöglichen eine maximale Horizontalgeschwindigkeit von 296 km/h, eine Vne von 361 km/h und eine Dienstgipfelhöhe von 5.840 m; Betriebstemperaturen von + 51 °C bis – 55°C sind möglich. Bemerkenswert ist, dass alle wichtigen Systeme doppelt ausgeführt sind und so der Hubschrauber nach Beschädigungen (auch durch Beschuss) immer noch flugfähig und manövrierbar bleibt.

Bis 40 Mann können transportiert werden und die Einsatzmöglichkeiten sind vielfältig, speziell im Katastrophendienst.

Nach diesen technischen Leckerbissen kamen die kulinarischen, waren doch Weißwürste, gefüllte Fladen und natürlich neben antialkoholischen Getränken frisch gezapftes Bier vorbereitet, das die Crew des Offizierskasinos servierte, bemerkt sei, dass keine Grundwehrdiener zum Service eingeteilt waren, sonder Unteroffiziere uns versorgten – recht herzlichen Dank für die nette Gastfreundschaft.

Unserem PCCA Mitglied Klaus Steindl sei noch einmal recht herzlich für seine Initiative und Organisation dieses unvergesslichen Clubabends gedankt – wann hat man schon die Gelegenheit, militärisches Fluggerät aus nächster Nähe zu betrachten und fachkundig erklärt zu bekommen.

 

Dr. Josef Rosner, PCCA