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Bilder Teil 2

"Ich weiß noch genau, was ich gemacht habe, als die Nachricht vom schweren Unfall des Jochen Rindt kam" - das hört man immer wieder, wenn man mit Menschen ab 55 spricht.

Dieser wohl erste globale österreichische Superstar (Karl-)Jochen Rindt wäre 2017 75 Jahre alt geworden.

Aus diesem Anlass veranstaltet das Österreichische Post- und Telegraphenmuseum zwischen 27. April und 28. Oktober 2017 eine Sonderausstellung über das Leben und die Karriere des charismatischen Grazers im über fünfhundert Jahre alten Kammerhof in Eisenerz.

Am Sonntag, den 10. September trafen wir uns um 09.00 Uhr im Clubhaus des GC Graz-Andritz zu einem morgendlich Kaffee. Das Wetter war viel besser, als uns die diversen wetter-Apps weismachen wollten und so konnten wir bei Sonnenschein sogar im Freien sitzen. Eine kurze Fahrerbesprechung führte zu einer geänderten Route, nämlich über jene über Bruck/Mur, Leoben und Donawitz. Also brachen wir mit F-Modell, 964 C2, 964 Turbo, 996 Targa , 928 GTS und 968 Cabrio auf Richtung Präbichl. Ab Vordernberg gehörte die Straße uns allein, was eine (sehr) flotte Gangart begünstigte. Dennoch waren Gerhard und Meta aus Wien schneller und pünktlicher. Das Museum hatte extra für uns geöffnet und der Museumsleiter führte uns persönlich durch das Österreichische Post- und Telegraphenmuseum:

Neben der diesjährigen Jochen-Rindt-Sonderausstellung gibt es im äußerst umfangreich ausgestatteten Post- und Telegraphenmuseum auch eine fahrtaugliche und be“sitz“bare k.u.k. Postkutsche und ein originales k.u.k. Postamt aus der Zeit um 1900. Wilfrieds Schatzkammer, die Technik der Telekommunikation, internationale Briefkästen, das Kinderpostamt, wie auch das museumseigene Kino sind weitere Höhepunkte dieses Museums.

In der heurigen Sonderausstellung zum 75. Geburtstag von Jochen Rindt werden auf drei Ebenen und über 1.200m²  persönliche Gegenstände aus dem Leben Rindts ebenso gezeigt wie eine lückenlose chronologische Beschreibung aller Rennen, die Jochen Rindt bestritten hat. Sämtliche Rennautos, die Rindt in seiner Laufbahn gesteuert hat, sind en miniature in verschiedenen Maßstäben ebenso zu bestaunen wie zwei Fahrzeuge im Originalmaßstab, einen Simca Montlhéry sowie einen Lotus 61 Formel Ford, den Jochen Rindt getestet und mitentwickelt hat.

Weitere thematische Schwerpunkte sind die geschäftlichen Aktivitäten (wie seine Zusammenarbeit mit dem ORF oder auch die legendäre Jochen-Rindt-Show) ebenso wie seine Mentoren und auch Gegner in den diversen Rennsportserien.

Im postmuseumseigenen Kino gibt es einiges an Filmmaterial aus dem Leben Rindts zu sehen wie Amateuraufnahmen (bislang unveröffentlicht) aus den jungen Jahren Jochen Rindts und historische Aufnahmen historischer Rennen.

Nur der Hunger trieb uns aus dem Kammerhof zu unseren Autos. Im Konvoi aufgefädelt ging es nun zunächst Richtung Hieflau, wir bogen jedoch alsbald links ab Richtung Radmer und durcheilten dieses wildromantische Tal bis Radmer an der Stube, wo wir unsere Fahrzeuge direkt neben dem Großhaus, dem unter Kaiser Maximilian I. erbauten Jagdhaus abstellten und im Gasthaus Thallinger bei Fleischstrudelsuppe, Wiener Schnitzel und Kaiserschmarrn den Hunger stillten. 

Nachdem alle wohlig satt waren, fuhren wir ein kurzes Stück weiter zum Kupferschaubergwerk nach Hinterradmer. Dort angekommen wurden wir mit Helm und Ölzeug eingekleidet, in zwei Gruppen geteilt und unter Tag gebracht.

Der Bergbau war bis in die jüngste Vergangenheit der tragende Wirtschaftsfaktor in Radmer. Die sehr frühe Besiedelung des Tales ist durch bronzezeitliche Funde belegt. Ab dem Spätmittelalter bestand in Radmer, in unmittelbarer Nachbarschaft zum 1602 erbauten Schloss Greifenberg – das leider trotz Denkmalschutzes (oder vielleicht weil?) verfällt – ein ausgedehnter Kupferbergbau. Bis zu 600 Menschen waren einst bei der Erzgewinnung und –verarbeitung beschäftigt. Die Erzvorräte waren schließlich 1855 erschöpft und der Bergbau wurde geschlossen. Nach einer interessanten und eindrucksvollen Führung traten wir nach gut eineinhalb Stunden wieder ins Freie und besichtigten im Anfahrtshaus noch historisches Werkzeug, wertvolle Erzblüten und Alltagsgegenstände.

Eigentlich wollten wir Jochen Rindt mit dieser Ausfahrt ehren. Wir haben diese Ehrung ausgeweitet: sowohl das Postmuseum im Kammerhof in Eisenerz als auch das Kupferschaubergwerk in Radmer existieren ausschließlich nur aufgrund privater Initiativen, selbstlosen Einsatzes interessierter Enthusiasten und Freiwilliger, die sich in Vereinen zusammengeschlossen haben, im einen Fall aus ganz Österreich Exponate zusammentragen und im anderen Fall ein Bergwerk Stück für Stück erschließen und rekonstruieren. Wir ziehen den Hut und werden Euch weiterempfehlen, die dargebotene Qualität ist hoch professionell!

Unseren Ausflug beendet wir mit einer weiteren Sehenswürdigkeit in Radmer: wir statteten der barocken Wallfahrtskirche, die Kaiser Ferdinand II. 1602 erbauen ließ und die dem Hl. Antonius von Padua geweiht ist. Dieses Barockjuwel zählt zu den schönsten Kirchen des Landes. Anlässlich ihres 300 Jahr Jubiläums wurde sie 1902 von Kaiser Franz Josef besucht, der auch in und um Radmer gerne zur Jagd war.

Nach einem an Eindrücken reichen Tag traten wir recht spät die Heimreise an.