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Die knapp 850 km lange Anreise verteilen wir auf zwei Tage. Das hat den Vorteil, dass man unterwegs Freunde besuchen oder etwas besichtigen kann. Schon auf dem Hinweg kündigt sich eine Menge Wasser von oben an und so begleiten uns mehr oder weniger starke Regenschauer auf dem Weg nach Süden. Wir erreichen am Freitag gegen Mittag den Campingplatz in der Nähe des Salzburgrings und versinken mit unserem Gespann direkt beim Einparken auf unseren Stellplatz in tiefem Matsch. Da wir am Samstagmorgen schon sehr zeitig am Ring sein wollen, opfern wir eine Fußmatte, um dem Wohnmobil etwas Grip zu verschaffen. Aber 3,5 Tonnen plus Anhänger mit Auto sind einfach zu viel für die 163 PS Frontantrieb. Der Matsch fliegt in hohem Bogen, das Loch wird immer tiefer und so hängen wir erst mal den Anhänger ab und befreien das Wohnmobil. Heute sind wir sehr froh über die Winde am Hänger, denn mit ihrer Hilfe ziehen wir ihn nun aus der stark malträtierten Wiese und parken mit ziemlicher Schräglage auf dem asphaltierten Parkplatz des Campingplatzes.

Samstagmorgen erreichen wir um halb sieben den Ring, platzieren uns vor den Boxen, laden ab, frühstücken, installieren die Kameras, halten ein Schwätzchen mit den anderen Teilnehmern und melden uns nach den allgemein gültigen Corona-Abstandsregeln an. Die Fahrerbesprechung findet auf Kanal 10 des ausgehändigten Funkgerätes statt. Alle relevanten Infos, wie Flaggenkunde, Kurventechnik und Verhaltensregeln auf der Strecke hatten wir schon letzte Woche in einem 55 Seiten langen Dokument per email erhalten.
Die Gruppen Rot, Schwarz und Blau erhalten nun nacheinander im geführten Fahren Einblick in die für Hochgeschwindigkeit ausgelegte Strecke. Es regnet, als Anneke mit der schwarzen Truppe dran ist. Mit leicht abgefahrenen Semi-Slicks und keiner Erfahrung im Regen ist sie schon in der ersten Runde alleine unterwegs, denn bei der schlechten Sicht ist dem Instruktor nicht aufgefallen, dass er eins von seinen „Küken“ verloren hat. So erfährt sie die Strecke also für sich alleine und lässt alle paar Runden die wesentlich schnelleren Gruppen passieren. An das geführte Fahren schließt sich im Wechsel das Training an und als die „Schwarzen“ mit Anneke dran sind, schießt sich einer der GT4-Herren mit einem Doppelschlag links-rechts in die Leitplanken von der Strecke. Sofortiger Abbruch, denn der Wagen muss nun aus der Wiese gezogen werden. Dem Fahrer ist zum Glück nichts passiert, aber das Auto fährt heute nirgendwo mehr hin. Andreas hat da mehr Glück, kann sein Training zu Ende fahren und gibt Anneke wertvolle Tipps zu Aquaplaning-gefährlichen Streckenabschnitten. Beim ersten Wertungslauf muss sie die Strecke aus der Erinnerung abrufen, denn es regnet und die Gischt der vorbeiziehenden GT3 erschwert die Sicht extrem. Die Scheibenwischer des 944er kommen gegen diese Wassermassen einfach nicht an! Als Andreas an der Reihe ist, trocknet die Strecke immer mehr ab und er muss sich bemühen, nicht immer schneller zu werden, um die Gleichmäßigkeit halten zu können. Nachmittags, zur Langstreckenprüfung trocknet die Ideallinie immer weiter ab, was einen der Teilnehmer nicht davon abhält, in der Schikane vor der Start-Ziel Geraden geradeaus ins Kiesbett zu fahren. Abbruch und eine schnell einberufene Krisensitzung der Veranstalter sind die Folge. Es wird beschlossen, die Prüfung mit verminderter Rundenzahl neu zu starten, was bei den Teilnehmern hektisches Neuberechnen der Runden-Geschwindigkeit zur Folge hat. Andreas ist in seiner Klasse der erfolgreichste mit nur 226 Strafpunkten, in der Gesamtwertung der Vierte und Anneke darf heute vier Teilnehmer-Pokale mit nach Hause nehmen (Histo-, Damen-, Erste und Zweite Wertung). Sie hat heute viele Erfahrungen gesammelt und ist zufrieden (auch damit, dass sie das Auto nicht ins Kiesbett gefahren hat). Ein erfolgreiches Wochenende mit vielen Eindrücken ist nun zu Ende und wir freuen uns schon auf den nächsten Event in Leipzig.