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Das gebotene Programm war, wenn man es flüchtig las, eigentlich sehr schmackhaft. Es sollte jedoch etwas anders werden. Aber schön der Reihe nach.

Der Start zum großen Event des Jahres war am Dienstag, den 6 Mai. Gegen 9 Uhr trafen sich beide Teams, Jean Greiner und Paul Decker, an der französischen Grenze. Ein kurzer Blick auf die Straßenkarte und wir rollten schön brav mit 130 Sachen gegen Süden der Sonne entgegen, wie wir glaubten.

Cannero liegt am Lago Maggiore, unweit von Locarno. Das Hotel, von unserem Freund Marc Belche empfohlen, liegt direkt am See. Wir genossen von der Terrasse aus einen herrlichen Blick auf die Schweizer Seite.

Der Himmel war grau und wollte nicht so recht zum Ambiente passen.

Am nächsten Morgen ging es weiter nach Livorno. Jean fuhr mit geschlossenem Verdeck, die Sonne zeigte sich immer noch nicht, mit 19° war es für die Saison ziemlich kalt.Gegen 21 Uhr, nach einem kleinen Abstecher nach Lucca, fuhren wir mit etwa 100 weiteren Porsche, meistens 911er, in den gewaltigen Bauch der Fähre hinein. Wir richteten uns gemütlich in der kleinen Koje für die lange Überfahrt nach Sardinien ein.

Am nächsten Morgen verließen wir das Schiff gegen 8 Uhr. Von Olbia nach Porto Cervo war es nur ein Katzensprung und wir waren knapp vor 9 Uhr am Meeting Point des Geschehens. Das offizielle Treffen begann jedoch erst abends gegen 19 Uhr. Was tun? Im traumhaft schön gelegenen Hotel einchecken, Autos schauen, spazieren gehen, zu Mittag essen, herumlungern, gähnen…Die gesponserten T-Shirts waren zu klein, die Jacke ebenfalls. Umtausch „no possibile“!Nun gut.

Auf der Piazza Prinzipale wurde gegen 20Uhr das Steh-Büfett serviert.

Endlich, es ging los! Als es dunkel wurde, fielen die Temperaturen empfindlich. Die leicht angezogenen Damen zitterten sich die Fetzen vom Leib, die Herren knöpften ihre Jacken zu. Die spärlich aufgestellten Gasheizungen boten nur wenig Schutz vor einer drohenden Erkältung, und es war somit nicht verwunderlich, dass das Fest gegen 21 Uhr gelaufen war.

Am Freitagmorgen war die „Rallye“ angesagt. In zwei Gruppen aufgeteilt starteten die Autos zur „Photoerkennungsjagd“. Jean Greiner öffnete endlich das Verdeck von seinem gelben Speedster. Die Porsche krochen hintereinander in gähnend langweiliger Schleichfahrt durch die felsige Landschaft und alle fanden schnell die 6 gesuchten Orte. Kein Wunder, dort wo es nicht mehr weiter ging, da war was!

Das Mittagsbüfett war diesmal im Sitzen einzunehmen. Mit reich gefülltem Magen wurde die angesagte Bootfahrt zur Insel Magdalena in Angriff genommen. Aha! Die versprochene Sonne war zum Rendezvous erschienen, jedoch blies ein kräftiger, eiskalter Wind uns fast die Mützen vom Kopf. Viele Passagiere bevorzugten das Innere des Bootes, um einigen Schutz vor der Kälte zu suchen. Wir schaukelten die Küste entlang von einem Felsen zum anderen und mussten den „Gorilla-Felsen“, den „Elefanten-Felsen“, den „Löwen-Felsen“, den „Geier-Felsen“ und einige Dutzend andere bewundern und fotografieren. Klick-Klack. Gähn ! Und meiner Freundin wurde schlecht.

Am Abend, reichhaltiges Stehbüfett am Strand. Porca miseria, war das eine Kälte!Wo war eigentlich die Porsche Clubbetreuung ?

Am Samstagmorgen stellten sich alle Fahrzeuge schön brav am Hafen auf zum „Concours d’Elégance“. Es fing an zu regnen.Es kam mir eher vor wie ein „Concours de nettoyage“. Ich machte nicht mit, wer dreht sich schon nach einem langweiligen, rostigen 993 um. Nein, um nur den Hauch einer Chance zu haben, brauchte man einen GT 2 oder 3, zumindest einen schlichten Carrera GT. Oder einen seltenen schmalen Speedster, wie Jean einen hat. Es sollte nicht reichen, ein hervorragend restaurierter „Rothmans“ Porsche

wurde zum Show-Objekt gekürt. Mir wurde ins Ohr geflüstert, es sei eine Kopie. Nun ja, auch gut.

Oh, fast hätte ich die eigentliche Parade vergessen! Deswegen waren wir ja nach Sardinien gefahren! Die fand unmittelbar nach dem Stehbüfett statt. Gegen 14 Uhr ( die Italiener machen dann Siesta ) starteten fast alle Autos zum Höhepunkt des Treffens. MC und ich fuhren nicht mit, wir machten es uns auf einer Terrasse gemütlich und schlürften einen Capuccino. Staufahrten begeistern uns nicht sonderlich.

Welch eine Farce! Das letzte Fahrzeug hatte den Parkplatz noch nicht verlassen, da kamen die Ersten schon nach 8 Minuten Fahrt wieder zurück! Das war’s für den Samstag.

Wo waren die Organisatoren ?

Am Abend wurden wir mit Bussen zum Galadinner gekarrt. Was von außen nach einer gewaltigen Festung aussah, entpuppte sich als ein Luxushotel der absoluten Spitzenklasse. Traumhaft! Fünf baugleiche, hoteleigene Hochleistungsboote lagen am Steg vor Anker und standen der Kundschaft zu jeder Zeit zur Verfügung.

Das Galadinner war vom Feinsten, das servierte Menü machte dem Hotel alle Ehre. Nur, saukalt war’s im Zelt. Deswegen tanzte auch niemand draußen. Einige Reden wurden geschmissen, natürlich auf Italienisch. Und die englische Ansprache von einem Herrn Porsche verstanden wir nicht, wegen den Italienern. Nach der Preisverteilung, - viele Töpfchen gingen verständlicherweise an Einheimische -, verschwanden die Gäste diskret und gegen 23 Uhr war die Chose vorbei.

Nach dem Frühstück am Sonntagmorgen war das Treffen offiziell zu Ende. Die Organisatoren waren längst abgehauen und die Teams waren sich allein überlassen. Was tun? Quid Porsche Clubbetreuung ? Die Fähre nach Livorno legte erst gegen 22 Uhr ab. Wir beschlossen, zusammen mit einigen Gleichgesinnten eine kleine Tour zu veranstalten, um endlich was von Sardinien zu sehen. Was wir auch taten.

Die Rückreise verlief reibungslos. Einen kleinen Ausflug nach Pisa wollten wir uns natürlich nicht entgehen lassen.

Die nächste Porsche-Parade findet 2010 in Wien statt. Es sind bestimmt noch einige Plätze frei.