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24h Rennen auf dem CIRCUIT DE CATALUNYA, Spanien 04. – 07.09.2014
Clubkollege Volker Piepmeyer im Team von Motorsport Bonk

27 Grad, strahlender Sonnenschein und leichter Wind, so begrüßte uns die spanische Metropole bei unserer Ankunft. Auch für die nächsten Tage hatte die Wettervorhersage nur Gutes in Aussicht gestellt, also beste Bedingungen für ein 24h Rennen auf dem Formel 1 Kurs „Circut de Catalunya“ in Montmeló, vor den Toren Barcelonas.

Das Team von „Bonk Motorsport“, in Münster beheimatet, setzte hier einen BMW M235i mit der Fahrermannschaft bestehend aus Axel Burghardt, Liesette Braams , Alexander Mies (BMW Junior), Teamchef Michael Bonk und Volker Piepmeyer ein. Ganz bewusst setzte Michael Bonk auf 5 Piloten, da dieses Rennen, im Vergleich zu den 24h auf dem Nürburgring, anspruchsvoller und härter ist. Die gemeldeten Fahrzeuge und deren teilweise hochkarätigen Fahrer ließen das bereits im Vorfeld erahnen. Der Kurs mit einer Rundenlänge von 4,655 km hat keine Passage, wie beispielsweise die lange Gerade der „Döttinger Höhe“, auf denen sich ein Fahrer etwas „ausruhen“ kann, hier spürt man bereits beim Ausfahren auf die Strecke, dass sofortige „Attacke“ angesagt ist.

Voller Erwartung sah die Crew dem ersten Freien Training entgegen! Bereits nach 3 Trainingsrunden das Aus, Alexander Mies musste den BMW, der unter permanentem Leistungsverlust litt, in der Box abstellen. Die Diagnose war schnell gestellt - ein defekter Turbolader! Somit war das Training ein Komplettausfall. Für die Fahrer denen der Kurs nicht bekannt war und die den BMW noch keinen Meter bewegt hatten, besonders übel. Also hieß es für die Piloten die Strecke zu Fuß ablaufen, um sich so einen ersten Eindruck von dem zu verschaffen, was sie in den nächsten Tagen an Tücken und Schikanen erwartete.

Wie für gute Mechaniker üblich, wurde bis in die frühen Morgenstunden geschraubt, dann stand mit getauschtem Turbolader wieder ein einsatzfähiger Rennwagen in der Box und dem darauffolgenden Zeit- und Nachttraining nichts mehr im Wege! Fürs Training standen jedem Fahrer knapp 5 Runden zur Verfügung um eine gute Zeit für die Startaufstellung in den Asphalt zu brennen, nicht gerade viel, wenn man Fahrzeug und Strecke kaum kennt. Lediglich das auf 3 Stunden angesetzte Nachttraining verschaffte den geplagten Piloten die Möglichkeit mehrere Runden am Stück zu fahren.

 

Ich fuhr als zweiter Fahrer zum Nachttraining raus, nachdem Alexander Mies seine Runden bereits gedreht hatte, von schönem Wetter keine Spur mehr! Ein gewaltiges Unwetter machte uns einen Strich durch die Rechnung, nach zwei Runden sahen wir die rote Flagge und das Training wurde abgebrochen. Sturm, Regen und riesige Hagelkörner ließen eine erneute Aufnahme des Nachttrainings nicht zu. Die Fahrzeuge der Piloten, denen es nicht gelungen war rechtzeitig in die Boxen zu kommen, wurden teilweise stark demoliert. So ging es dann, ohne die dringend benötigten Trainingsrunden und ohne ein Mindestmaß an Vorbereitung, am Samstag an den von uns Allen heißersehnten Start des 24h Rennens von Barcelona.

Nach Startfahrer Alexander Mies, übernahm ich als 2. Fahrer den BMW, im Renngeschehen ging es dann sofort zur Sache. Es lief sehr gut und ich konnte auch ohne eine Eingewöhnungsphase passable Rundenzeiten fahren. Die zuvor errechnete Fahrzeit für meinen Stint von 1.15 Std. konnte ich aufgrund der extrem hohen Temperaturen (im Fahrzeug herrschten teilweise 60 Grad Celsius!) nicht halten. Trotz geöffneter Fenster und ausreichender Flüssigkeitsaufnahme, musste ich meine Fahrzeit, nach Rücksprache mit unserem Ingenieur, auf eine Stunde verkürzen. Der mit dem endenden Stint erforderliche Tankstopp sowie der Fahrerwechsel, verliefen ohne weitere Probleme. Leider wurde beim drauf folgenden Reifenwechsel ein Defekt an der rechten Radaufhängung festgestellt, also erneut Box! Der Schaden konnte zwar behoben werden, noch die Standzeit von knapp 40 Minuten kostete uns im Endergebnis einen Podestplatz. In den verbleibenden Stunden des Rennens wurden wir von Problemen verschont. Für mich folgten in der Nacht noch zwei weitere Stints, die zu meiner Freude einwandfrei liefen und auch wegen der etwas niedrigeren Nachttemperaturen angenehmer zu fahren waren, sieht man einmal von der Tatsache ab, das es ein kleines Missverständnis kurz vor dem Ende einer über mehrere Runden dauernden Safty-Car-Phase mit unserem Renningenieur gab. Er teilte mir über Funk mit, dass nach überfahren der Ziellinie das Rennen wieder freigegeben ist. Endlich wieder Vollgas! Mit Schrecken musste ich allerdings feststellen, dass nach dem Ende der Start-Zielgeraden immer noch freundlich die Safty-Car Schilder von den Streckenposten hochgehalten wurden. Dieses Missgeschick wurde mit zwei Strafrunden geahndet :-l sonst lief bis zum Ende des Rennens alles super! Unser Team mit Lisette Braams, Axel Burghardt, Alexander Mies, Teamchef Michael Bonk und mir konnte mit guten Rundenzeiten in die Top 20 des Gesamtklassements vorfahren und sah zudem als zweitbester Cup-BMW die Zielflagge.

Fazit: Ein tolles Erlebnis mit vielen Unbekannten – das man(n) durchaus wiederholen könnte!

Volker Piepmeyer