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Fluchtpunkt Tessin

Der PCI flieht vor dem schlechten Wetter in die Schweiz.
Auf der Terrasse frühstücken. Tagsüber mit offenem Cabrio durch bezaubernde Landschaften tuckern. Nachmittags in den Swimmingpool springen und abends lange draußen sitzen. Alles kein Problem am Lago Maggiore.
Beim Packen waren vor allem die Damen richtig skeptisch. „Und dort ist es wirklich schön warm? Und soll ich die Tops und die leichten Sachen wirklich einpacken? Und keine dicke Jacke mitnehmen? Meine einzige Antwort: „Es wird warm – ihr werdet es sehen“ Das Tessin ist schließlich der südlichste Kanton der schweizer Eidgenossen, mit italienischem Flair und begnadetem Klima.
Bei der Abfahrt am ersten Freitag im September zeigt das Münchner Thermometer ganze 8 Grad. Frisch, aber nicht wirklich schön. Grauer Himmel, dicke Wolkenpakete. Nix wie weg. Dass wir am Mittag schon draußen sitzen würden, hatte keiner unserer 33 Teilnehmer auf der Rechnung als wir durchs Allgäu und den Pfändertunnel Richtung Schweiz düsten.
Graubünden empfing uns bereits mit einem Sonne-Wolken-Mix und die Temperaturen hatten wieder erträgliche zweistellige Werte erreicht. Immerhin. Die Anfahrt zum Alpenhauptkamm erfolgte über die Bundesstraße vorbei an der Via Mala hinauf zum Gasthaus Rofflaschlucht. Die Sonnenterrasse wurde sogleich in Besitz genommen und unsere 16 Porsches fanden einen wahrlich fotogenen Parkplatz. Vor und nach dem Mittagessen wurde die Möglichkeit zum Besuch des sehenswerten Wasserfalls genutzt. Und wer mal unter dem Rhein durchgehen möchte, sollte den kurzen in den Fels gehauenen Weg nicht scheuen und dieses Spektakel nicht verpassen.
Da sich fast der gesamte Verkehr durch den San Bernardino Tunnel zwängt, macht die Fahrt auf den Serpentinen der verkehrsarmen Pass-Straße gleich doppelt Freude. Zumal wir beim Blick in den Süden deutlich erkennen konnten, dass das Wetter immer besser wird.
27 Grad waren es letztlich, als wir die Fahrzeuge auf dem Parkplatz unseres 4**** Hotels Esplanade in Locarno/Minusio aufreihten. Üppige Palmen, blauer Himmel, Sonne pur. Wie war noch gleich die Wettervorhersage für zu Hause? Im Hotel erwarteten uns großzügige Zimmer mit phantastischem Blick auf den Lago Maggiore und den wunderbaren Hotelpark. Genau dort wurde am Abend der Aperitif gereicht, gefolgt von einem ausgezeichneten Tessiner Buffet, das mit stimmungsvollem Panorama auf den nächtlichen See voll unseren Erwartungen entsprach.
Am Samstag folgte ein gänzlich autofreies Programm: Schiffsrundfahrt auf dem Lago Maggiore mit Zwischenstopp im mondänen Ascona und Besuch der Isole de Brissago, einem gefälligen, bestens gepflegten botanischen Garten. Abgerundet wurde der Tag durch ein Abendessen in einem typischen Tessiner Grotto. Wobei es sich hierbei nicht um eine „Kellerwirtschaft“ handelte, sondern um eine Gaststätte in besonderer Lage. Hoch über dem See hatten wir einen phantastischen Ausblick.
Ins malerische Centovalli führte unser Weg am Sonntag: Unberührte Natur, schmale Straßen, dicht bewaldete Hänge, wilde Bergflüsse. Wieder ganz andere und dennoch Tessin-typische Eindrücke. Nach dem Grenzübergang zu Italien stießen wir unvermittelt auf ein mächtiges Bauwerk: der Kathedrale von Re. Der Besichtigungs-Stopp lohnte sich allemal. Dann öffnet sich das Val Vigezzo nach Domodossola hin und über die Schnellstraße war es ein Katzensprung zum Lago Mergozzo. Von dort führte uns die Route zurück an den Lago Maggiore. Die „Villa Taranto“ bei Verbania bot ein stilvolles Ambiente für die Mittagspause, bevor wir uns aufmachten an der Uferstraße zurück nach Locarno zu fahren.
Mit einem mehrgängigen Menu fand der Tag auf der Hotel-Terrasse (immer noch schönes Wetter) seinen Ausklang.
Den Montag widmeten wir dem Thema „Motorschaden oder nicht“. Beim Start zur Sonntags-Tour hauchte Udos Cabrio eine riesengroße weiße Wolke aus und noch bevor Übleres passieren konnte, ließ er den Wagen stehen, bzw. in das Porsche Zentrum Ticino nach Lugano bringen. Dort wurde er allerdings erst Montagnachmittag angeliefert und zu allem Unglück auch gleich noch ein Motorschaden diagnostiziert. Wie sich später jedoch zeigte, war es nur ein defekter Ölabscheider.
Da wir in unseren Porsches noch freie Plätze hatten, wurde kurzerhand umgepackt und neu sortiert, so dass Udo, Karin und Sohnemann Christoph mit der gesamten Meute nach Hause reisen konnten.
Wohl dem, der bei solch unliebsamen Problemen die Clubfreunde um sich weis.
Eine tolle Ausfahrt ging am Montagabend mit Regenwetter und frischen Temperaturen in Bayern zu Ende. Wir hatten es nicht anders erwartet und zehren von der Sonne im Tessin.

Erwin Pfeiffer